Die Wohn- und Agrarstrukturen der römischen
Epoche und des späten Mittelalters sind heute noch weitgehend zu erkennen.
Diese Spuren der Vergangenheit sind ein wichtiges kulturelles und
landschaftliches Erbe und müssen bewahrt und aufgewertet werden. Paradoxerweise
hat sich die moderne Stadt dank der Unterschutzstellung des grössten Teils des
innerstädtischen Perimeters und der weitreichenden Entwässerungsarbeiten in der
Broye-Ebene vor allem auf Kosten der umliegenden Landschaft nach Osten und
Norden ausgedehnt. Die mittelalterliche Stadt breitete sich auf dem Hügel aus,
während die Landwirtschaft allmählich die antike römische Stadt eroberte und
drei Viertel ihres Gebietes in eine idyllische Landschaft umwandelte. Aus der
römischen Stadt wurde freies Feld, und aus dem freien Feld wurde die moderne
Stadt.
Es ist
dieses in der Schweiz einzigartige Wesen einer Landschaft, das die Gemeinde
Avenches, der Verein Aventicum MMXV und die SL-FP aus architektonischer,
biologischer und landschaftlicher Sicht betonen möchten. Der Zustand der Mauer
ist sehr variabel und reicht von Abschnitten, an denen die Mauer ganz im
Untergrund verschwindet, bis zu höheren Passagen, wo die Mauer mit ihrer
Verblendung über mehrere Meter vollständig erhalten blieb. Das Projekt, das von
einem Lenkungsausschuss geleitet wird, dem auch die SL-FP angehört,
beinhaltet archäologische, landwirtschaftliche und ökologische Aspekte und bezweckt
den Erhalt und die Sanierung der Mauer, die Markierung ihres Verlaufs in der
Landschaft und eine sanfte Aufwertung, um ihren Fortbestand zu sichern. Ein
solch umfassendes Projekt muss in mehrere Phasen über einen Zeitraum von zehn
bis zwölf Jahren aufgeteilt werden. Die erste Phase konnte im Jahr 2017
gestartet werden, dank des beträchtlichen finanziellen Beitrags der Gemeinde
Avenches und insbesondere durch die Unterstützung der Göhner-Stiftung, der
Binding-Stiftung, der Loterie Romande, des Kantons Waadt und des Bundes.