Die Geschichte der Energieinfrastrukturlandschaft am Aare-Hagneck-Kanal im Kanton Bern beginnt vor 150 Jahren mit der Juragewässerkorrektion. Jüngster Meilenstein ist die Sanierung und der Neubau des Flusskraftwerks Hagneck, um die Energieeffizienz zu verbessern und die negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie zu verringern. Diese Arbeiten wurden 2016 abgeschlossen.
Mit dem Ziel, das ganze flussabwärts liegende Aaretal vor Hochwasser zu schützen und das Sumpfgebiet in Ackerland umzuwandeln, wurde 1867-1891 die erste Juragewässerkorrektion durchgeführt. Herzstück war der Bau des Aare-Hagneck-Kanals, eines 8 km langen künstlichen Flusses von Aarberg direkt in den Bielersee. Seither dienen der Bieler-, Murten- und Neuenburgersee als Rückhaltebecken der Aare.
Anschliessend erfolgte der Ausbau der Wasserkraft und 1899 wurde das Flusskraftwerk Hagneck in Betrieb genommen. 1913 entstand durch die Stauung der Aare 3 km unterhalb des Zusammenflusses von Saane und Aare der Stausee Niederried. 1959-1964 errichtete die BKW neben dem bestehenden Stauwehr des Kraftwerks Kallnach das Flusskraftwerk Niederried-Radelfingen. 1963-1968 entstand 5 km aareabwärts das praktisch baugleiche Werk Aarberg.
Die grossen anthropogenen Eingriffe im grossen Moos (Gewässerkorrektion, Melioration, Energieinfrastruktur) führten einerseits zu einem Verlust von Lebensräumen und Arten. Der Stausee Niederried, der langsam verlandet, und das Hagneckdelta schufen aber andererseits neue interessante Lebensräume. Entlang des Aare-Hagneck-Kanals findet sich heute ein kontrastreiches Nebeneinander von intensiv genutzten Kulturlandschaften und ökologisch wertvollen Lebensräumen. Zudem stehen vier bedeutende Gebiete unter Schutz: Stausee Niederried, Mühlau-Radelfingenau, Alte Aare, Hagneck Delta.